Um die Ecke gedacht

Es ist zwei Uhr nachts und ich sitze in meiner Küche und mache mir Gedanken über digitales Lernen und Lehren. Und um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung was ich schreiben soll. Also sitze ich hier und starre auf den Bildschirm und hoffe inständig, dass mir ein Geistesblitz kommt. Aber seien wir mal ehrlich, der kommt nicht, zumindest nicht nachts um zwei (außer vielleicht ich wäre Vicky, aber noch kribbelt es nicht in meiner Nase). Gut, dann versuch ich es eben ohne zündende Idee.

Digitales Lernen. Was ist das eigentlich? Hab ich das schon mal gemacht? Ist digitales Lernen schon das durchlesen von Wikipedia-Artikeln? Oder lerne ich während ich im Internet surfe? Wann habe ich überhaupt das erste Mal mit digitalen Medien gelernt. Einen Computer hatte ich erst, als ich 18 wurde. Ich war die letzte in meiner Stufe, während andere ihre Referate im Internet recherchierten, hing ich über dicken Büchern und suchte verzweifelt nach der russischen Revolution oder irgendwelchem Genetik Krims-Krams. Und hat es mir geschadet? Nein. Überhaupt war ich jahrelang unglaublich undigital. Und ich mag das: ich mag das rascheln von meinen Papiernotizen und ich mag Folien auf einem Overhead-Projektor tausend mal lieber als eine Powerpoint-Präsentation. Aber meine Vorlieben sollen hier nicht zum Thema werden. Ich überlege weiter, wer fällt mir im Zusammenhang mit digitalem Lehren und Lernen in meinem Umfeld ein? Als erstes Dieter. Der doofe Dieter vom Flugplatz der Rentner Computerkurse gibt in der Volkshochschule – ein Job der sich richtig rentieren muss. Vielleicht werde ich auch mal Rentner Lehrer wenn ich groß bin, obwohl, nein, dazu fehlt mir die Geduld. Der Dieter lehrt also mit digitalen Medien. Mhm, und jetzt? Interessant wäre ja die Frage: was bringt es? Den Rentnern mein ich. Die können dann zuhause vorm Laptop sitzen, mit ihren Enkeln skypen und auf Facebook alte Freunde finden. Das kommt mir unheimlich vor. Wenn ich mir meine Oma vorstelle, dann ist das letzte was ich gut finden würde, wie Oma einen Link bei Facebook postet oder am besten noch: zur Bloggerin wird. Aber der technische Fortschritt ist ja nicht aufzuhalten, denke ich mir und klinge gerade nach besagter Oma höchstpersönlich. Wo war ich vor der Oma stehengeblieben? Ach ja, beim doofen Dieter. Den hake ich jetzt aber schnell ab, sonst kriege ich schlechte Laune. Weiter also. Beim rumdenken fällt mir meine Mama ein. Der habe ich vor einem Jahr beigebracht unseren Laptop standesgemäß zu benutzen. Fein säuberlich hatte sie sich damals alles notiert, auf einem Zettel aus meinem Collegeblock. Irgendwann war der Zettel verschwunden und meine Mutter hatte, ich kann es noch immer kaum glauben, mein Geburtstagsgeschenk bei Amazon bestellt (etwas das ich selbst im übrigen noch nie getan habe, weil ich es vorziehe im Geschäft einzukaufen). Ich weiss nicht genau, was ich mit dieser Anekdote sagen will – nur eines stelle ich gerade fest. Ich will wissen, was es den Menschen bringt sich mit digitalen Medien zu bilden? Was ist die Intention? Und was wäre eigentlich ohne das digitale Zeitalter? Eins ist klar, dann wäre ich schon längst im Bett. 2:38 Uhr. Jetzt reicht es mir. Gute Nacht, du schöne digitale Welt.

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