Archiv für den Monat Dezember 2011

Digital Natives unter sich

 

Sie leben, kommunizieren und lernen anders als ihre Eltern und Großeltern, denn sie sind mit digitalen Technologien wie Computer, Internet und Handy aufgewachsen: die sogenannten Digital Natives. Das sind – glaubt man der Literatur – alle nach 1980 Geborenen. Auf jeden Fall aber sind es die Kinder und Jugendlichen, die jetzt zur Schule gehen. Unterrichtsmethoden und Lernmaterialien müssen zu dieser Lebenswirklichkeit der Schüler passen. Denn um Menschen zu erreichen, muss man sie da aufsuchen, wo sie stehen.

http://www.youtube.com/watch?v=MhqLarYc2vE

„Wir brauchen eine neue Bildungsreform, die sich nicht darauf beschränkt, Erkenntnisse der Organisationslehre und der Betriebswirtschaft auf Schulen und Hochschule zu übertragen.“ Johannes Rau, 2004

Schulische Ausbildung in Form von Unterricht verändert sich vor dem Hintergrund von pädagogischen Konzepten und Theorien, und ebenso unter dem Einfluss von Umweltfaktoren. Darunter fallen der gesellschaftliche Wandel genauso wie der technische Fortschritt. Auf der Ebene der pädagogischen Theorien und didaktischen Konzepte zeigt sich dieses in der Pluralität der verschiedenen didaktischen Konzepte, dem Behaviorismus, dem Kognitivismus und dem Konstruktivismus.

Anfang des 20. Jahrhunderts begründet liegen dem Behaviorismus zwei Grundgedanken zugrunde, zum einen das Reiz-Reaktions-Modell und zum anderen das Black-Box-Denken (mentale Vorgängen finden keine Beachtung, da das Gehirn auf Reize mit angeborenen oder erlernten Verhaltensweisen reagiert). Integriert werden diese Grundgedanken im wesentlichen in drei Ansätze, dem des klassischen Konditionierens, dem des operanten Konditionierens und dem Lernen am Modell. Beim klassischen Konditionieren wird ein neutraler Reiz zeitlich mit einem reflexauslösendem Reiz gekoppelt, der später alleine diesen Reflex auslöst. Das bekannteste Beispiel ist hierfür der „Pawlosche Hund“ . Beim operanten Komditionieren hingegen werden positive oder negative Verhaltenskonsequenzen für die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens verantwortlich gemacht – im „Lernen“ erfolgt hier durch Belohnung oder Bestrafung. Beim Lernen am Modell dagegen vollzieht sich der Prozess des Lernens durch Nachahmung . Anhand dieser drei Ansätze lässt sich schon erkennen, das Lernen im Behaviorismus als ein Prozess verstanden wird, der zu Verhaltensänderungen führt und somit als eine Art Trainingsvorgang verstanden werden kann. Im Bereich des Lernen und Lehren mit digitalen Medien lassen sich behavioristische Prinzipien zum Beispiel beim Lernen neuer Reaktionsweisen umsetzen.

In den 1960-er Jahren fand dann ein neues theoretisches Konstrukt Einzug in die Wissenschaft: der Kognitivismus. Lernen wird dabei als mentaler (Problemlöse-)Prozess aufgefasst, als Prozess des Wissenserwerbs. Ziel ist eine effektive Informationsaufnahme,-verarbeitung,-speicherung. Dem Lernenden wird dabei eine Problemlösekompetenz zugeschrieben; der Lehrende hingegen muss die Inhalte und Probleme didaktisch aufbereiten. Diese Rollenverteilung lässt sich als Tutorenmodell bezeichnen. Den Kognitivismus findet man im digitalen Lernen z.B. umgesetzt in tutoriellen Programmen und Feedback-Varianten.

Der Konstruktivismus ist das jüngste Theoretische Konstrukt und wohl auch, dass am breitesten gefächerteste. Dem Konstruktivismus liegt die Annahme zugrunde, die Realität lasse sich nicht objektiv wahrnehmen, beschreiben oder erklären. Der Einzelne erlebt eine Wirklichkeit die individuell und/oder sozial konstruiert ist. Der menschliche Organismus wird dabei verstanden als ein energetisches, offenes, aber informell geschlossenes Systems das mit der Außenwelt strukturell gekoppelt ist. Unter dem Begriff „Neuer Konstruktivismus“ versteht man dabei den Konstruktivismus bezogen auf Fragen des Lernen und Lehrens. Lernen wird hier als eigenaktiver, autopoetischer, selbstreferentieller Vorgang verstanden. Wichtig ist dabei, dass Lernangeboteanschlussfähig sind, unterscheidbar von vorhandenem Wissen und die formulierten Ziele müsse brauchtbar, zumutbar, hilfreich und passend sein. Die Beziehung von Lernenden und Lehrendem lässt sich als Coachmodell verstehen,, in dem der Lehrer die Aktivität des Lerners anregt.

Jeder dieser theoretischen Ansätze liefert dabei seinen Teil zu Lehrmethoden, Unterrichtsgestaltung usw. Verknüpft man diese Theorien mit den Möglichkeiten, die in der digitalen Welt gegeben sind, erscheint eine Vielzahl neuer Methoden mit denen Lehrend und Lernen verändert und vielleicht sogar revolutioniert werden kann.

Eindeutig hervorheben lassen sich dabei die Potentiale der digitale Medien. Distribution, Repräsentation, Exploration, Interaktivität, Kommunikation und Kooperation – all das ist kein Problem in der digitale (World wide web)World. Informationen werden digital dargeboten, über Dienste verbreitet, Kommentiert und können überall und zu jeder Zeit abgerufen werden. Kombiniert man diese hervorragenden Eigenschaften mit den richtigen Lernkonzepten, dann müsste doch alles gut sein oder?

Oder was? Während der Lektüre der verschiedenen Texte konnte ich meinen Anfangsgedanken von einer generellen Kritik gegen E-Learning konkretisieren. Ich möchte mich in meiner Hausarbeit damit befassen, ob und inwieweit sich E-Learning an staatlichen Mittelschulen überhaupt durchführen lässt. Welche Möglichkeiten haben staatliche Schulen mit ihren Schülern E-Learning-Konzepte durchzuführen. Lassen sich E-Learning-Konzepte überhaupt sinnvoll in den Unterricht einbauen, wenn zum Beispiel nicht alle Schüler per se einen Zugriff auf das Internet von zuhause haben. Wie groß ist überhaupt der Anteil derer, die kein Internet zur Verfügung haben. Sind diese Kinder dann direkt benachteiligt? Gibt es die Möglichkeit, diesen Kinder von der Schule aus einen PC zur Verfügung zustellen? Wie viel Geld, darf eine staatliche Mittelschule für digitale Medien einplanen? Werden die Lehrer ausreichend geschult? Diese Fragen möchte ich versuchen in meiner Hausarbeit zu beantworten. Eine erste mögliche Gliederung könnte wie folgt aussehen:

1. Einleitung

2. Was versteht man unter E-Learning? (Ziele, Ansprüche, Grundgedanken)

3. Struktur

3.1 Staatliche Schulen (Wieviele? Wer hat E-Learning-Konzepte)

3.2 Internetzugänge (Schüler staatlicher Mittelschulen)

4. Finanzierung von E-Learning Programmen

5. Umsetzung von E-Learning: Vergleich zweier Beispiele -> evtl. Schule aus dem Artikel mit staatlicher Schule oder Konzept einer staatlichen Schule zum Thema E-Learning

6. Fazit